Elfi Dassanowsky
Filmproduzentin, Opernsängerin, Musikprofessorin, Menschenfreund
(1924-2007)
In Wien geboren, war Elfi (Elfriede) Dassanowsky im Alter von 15 Jahren die jüngste Frau, die in die berühmte Wiener Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, als Protegée des renommierten Konzertpianist Emil von Sauer, einem Schüler des Komponisten Franz Liszt, zugelassen wurde. Während sie noch eine Schülerin war, wurde sie von dem Wien-Film Regisseur Karl Hartl auserwählt, seinem aufsteigenden Star Curd Jürgens Klavierunterricht zu erteilen, damit dieser das Instrument auf der Leinwand spielen könnte. Ihre Studien und ihre Karriere als angehende Künstlerin wurden durch Arbeitsdienst abrupt unterbrochen, als sie sich gegen Mitgliedschaft in NS-Organisationen aussprach. Ihr Talent gab ihr allerdings eine zweite Chance, denn die UFA Studios in Berlin boten ihr 1944 einen Starfilmvertrag an, welchen sie auch ablehnte.
1946 debütierte Elfi Dassanowsky in der Rolle der Susanna in Mozarts Figaros Hochzeit am Staatstheater St Pölten. Ihr großer Stimmumfang von Sopran bis Mezzo brachten ihr Anerkennung in Opern, Operetten und auf der Konzertbühne. In dem selben Jahr leitete sie auch Konzerte für das Alliierte Hohe Kommando, auf Befehl des britischen Generals Alexander Galloway, des französischen Generals Emil Béthouart und des amerikanischen Lt. General Geoffrey Keyes, ein und führte diese auf. Sie ist in der Filmgeschichte als Frau eine der wenigen, und war im Alter von nur 22 Jahren eine der juengsten Mitgruenderinnen eines Filmstudios--Belvedere Film Wien. Gemeinsam mit ihren älteren Teilhabern, den Stummfilmpionieren August Diglas und Emmerich Hanus, war sie Mitproduzentin von Filmen, wie Österreichs erster ländlicher Nachkriegskomödie Die Glücksmühle (1946), und dem historischen Drama Dr. Rosin (1949), sowie der All-Star-Musikfilmsatire Märchen vom Glück (1949). Das Studio war bei der Wiederbelebung des österreichischen Nachkriegsfilms wichtig und gab Stars wie Gunther Philipp und Nadja Tiller ihre ersten Filmrollen. In den Filmen Die Glücksmühle und Der Leberfleck (1948) stand die Mitproduzentin selbst als Schauspielerin vor der Kamera. Zusätzlich spielte Dassanowsky in theatralischen Schauspielen und Komödien mit und half bei der Einführung von Wiener musikalischen Theatergruppen, wie Das Podium.
Sie war Ansagerin für Allied Forces Broadcasting und dem BBC, machte Tournee durch West Deutschland mit ihrer One-Woman-Show und gab Meisterklassen im Gesang- und Klavierunterricht. 1951 ging sie als Casting Direktorin zu Phoebus International Film nach Hamburg. Eine Expertin in der Paderewski Klaviertechnik, fuhr ihre musikalische Pädagogik in Kanada fort, wo sie heiratete, sowie in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie einen Sohn und eine Tochter großzog. In den 1960ern in Hollywood wehrte sie sich ein Starlet zu werden und zog es vor, hinter der Kamera zu bleiben, in einer Industrie, die zu der Zeit Frauen nicht in einer Führungsposition, wie sie sie in Europa genossen hatte, akzeptierte. Elfi Dassanowsky erhielt daraufhin Anerkennung als Stimmtrainerin für den Regisseur/Produzenten Otto Preminger und wurde später eine erfolgreiche Geschäftsfrau in Los Angeles.
Elfi Dassanowsky förderte österreichische Kultur und Kunst auf internationaler Ebene und war ein aktives Mitglied in vielen Organisationen, wie dem Women's International Center, der Association of Austrian Film Producers, und der Austrian American Film Association. 1999 rief sie Belvedere Film als eine in Los Angeles ansässige Filmproduktionsfirma mit ihrem Sohn, Dr. Robert Dassanowsky, Filmproduzent und Germanistik/Filmprofessor an der Universität von Colorado, wieder ins Leben. Sie ist u.a. die Exekutive-Produzentin des Preisgekrönten Kurzfilms Semmelweis (2001) Co-Produzentin des Dokumentarfilms Felix Austria! (2013) und Drehbuchmitautorin fur Mars im Widder (Mars in Aries).
Elfi Dassanowsky wurde sowohl von den Städten Los Angeles und Wien geehrt, als auch vom Bundesstaat Kalifornien, der den 2. Februar 1996 zum "Elfi-Dassanowsky-Tag" ernannte. Sie ist die erste Österreicherin, die das angesehene Women's International Center Living Legacy Award erhielt, Empfängerin des österreichischen goldenen Verdienstzeichens, der österreichischen Filmarchiv Ehrenmedaille und sie wurde mit dem Titel "Professor" durch die österreichische Bundesregierung geehrt. Ferner wurde sie mit der UNESCO Mozart Medaille für ihre Förderung des Weltfriedens durch Kunst ausgezeichnet und wurde Chevalier des französischen Ordre des Arts et des Lettres genannt. Ihre Arbeit wurde auch von dem früheren U.S. Präsidenten Bill Clinton, von Elizabeth Taylor, Sir Georg Solti und Diana, Prinzessin von Wales, gepriesen. Wie die internationale Presse festgestellt hat, gilt Elfi Dassanowsky als internationales Vorbild für Frauen in der Kunst und der Gesellschaft.